Ackerschachtelhalm

In let­zter Zeit habe ich bei Wan­derun­gen am Wegrand häu­fig den Ack­er­schachtel­halm angetrof­fen. Dabei wurde ich neugierig auf diese zunächst unschein­bare Pflanze und habe sie genauer recher­chiert. Sei­ther bin ich vom Ack­er­schachtel­halm begeis­tert und möchte euch im Fol­gen­den daher einiges über diese span­nende Pflanze erzählen.

Schachtel­halme gab es bere­its zu Zeit­en der Dinosauri­er, damals waren die Pflanzen jedoch viel gröss­er und haben ganze Wälder gestellt. Wenn auch ungle­ich klein­er, bietet der Ack­er­schachtel­halm den Men­schen viele nüt­zliche Inhaltsstoffe. Auf­grund des hohen Kiesel­säurege­halt des Ack­er­schachtel­halmes wur­den früher beispiel­sweise Met­alle damit poliert und gere­inigt, weshalb er auch “Zinnkraut” genan­nt wird. Weit­er enthält die Pflanze Kali­um, Flavonoide, Ste­role und sel­tene Dicar­bon­säuren.

Ackerschachtelhalm finden und ernten

Der Ack­er­schachtel­halm kann auf Äck­ern, an Wegrän­dern oder an Böschun­gen gefun­den wer­den. Er hat einen aufrecht­en Stän­gel, mit quirlig ange­ord­neten Blät­tern. Da sich der Ack­er­schachtel­halm über Sporen ver­mehrt, bildet er keine Blüten. Eine Ver­wech­slung mit den gifti­gen Schachtel­hal­marten Sumpf‑, Wald- und Wiesen­schachtel­halm ist möglich. Ins­beson­dere der Sumpf­schachtel­halm ähnelt dem Ack­er­schachtel­halm stark. Die bei­den Arten sind jedoch anhand des Abstandes des unter­sten Gliedes eines Seit­en­triebes in Rela­tion zur Länge der Blattschei­de unter­schei­d­bar. Beim Ack­er­schachtel­halm ist das unter­ste Seg­ment beim Seit­en­trieb (1) länger als die Blattschei­de (2), beim Sumpf­schachtel­halm wäre es kürz­er. Siehe Abbil­dung (mit entsprechend gekürztem Seit­en­trieb und Stän­gel):

Geern­tet wer­den kann das Kraut des Ack­er­schachtel­halmes zwis­chen April und Sep­tem­ber, wobei ins­beson­dere später im Jahr auf gesund­heitss­chädlichen Pilzbe­fall zu acht­en ist, welchen man an Schwarzfär­bun­gen ent­lang der Blät­ter erken­nt.

Achtung: In der Natur gibt es neben den ess­baren Wildpflanzen auch viele Pflanzen, welche für den Men­schen giftig sind. Deswe­gen dür­fen nur diejeni­gen Wildpflanzen in Küche und Heilkunde ver­wen­det wer­den, welche mit Hil­fe von Nach­schlagew­erken ein­deutig iden­ti­fiziert wer­den kon­nten. Beim Sam­meln sollte ausser­dem auf einen Stan­dort abseits von Hun­dewe­gen und mit Pes­tiziden belasteten, land­wirtschaftlich genutzten Flächen geachtet wer­den. Zudem muss das Risiko durch den Fuchs­band­wurm beachtet wer­den.

Traditionelle Anwendungen als Heilpflanze

Der Pfar­rer Kün­zle emp­fiehlt in seinem Kräuter­heil­buch von 1945, den Ack­er­schachtel­halm bei “Blut­brechen, inneren Blu­tun­gen, bei Nieren- und Leber­lei­den, bei Gicht und Wasser­sucht [Ödeme]” als Tee anzuwen­den. Allerd­ings warnt er dabei, dass der Schachtel­halm den Magen angreift, weshalb er emp­fiehlt, dem Tee Sal­bei, Tausendgüldenkraut und Wach­hold­er beizufü­gen. Äusser­lich angewen­det soll der frisch zer­quetschte Schachtel­halm laut Kün­zle eine blut­stil­lende Wirkung aufweisen und die Heilung von Quetschun­gen, Schnitt- und Stich­wun­den unter­stützen. Wichtig: Diese tra­di­tionellen Anwen­dun­gen des Ack­er­schachtel­halms soll­ten nur in Absprache mit einem*einer Ärzt*in erfol­gen.

Ackerschachtelhalm für Haut und Haar

Die im Ack­er­schachtel­halm enthal­tene Kiesel­säure stärkt die Elas­tiz­ität und Fes­tigkeit der Haut und sorgt für kräftiges und gesun­des Haar. Inner­lich kann die Kiesel­säure über Tee aus Ack­er­schachtel­halm aufgenom­men wer­den. Damit die Kiesel­säure sich in Wass­er löst, braucht es hohe Tem­per­a­turen. Daher sollte der Tee mit kochen­dem Wass­er ange­set­zt und über etwa 30 Minuten ziehen gelassen wer­den. Ins­beson­dere bei einem sen­si­blen Magen emp­fiehlt es sich, die Verträglichkeit zuerst mit kleinen Men­gen zu testen.

Hier find­est du ein Rezept für festes Sham­poo mit Ack­er­schachtel­halm.

Ich hoffe ihr seid nach diesen Aus­führun­gen eben­so begeis­tert vom Ack­er­schachtel­halm wie ich, und begeg­net ihm ab und zu am Wegrand.

Bib­li­ografie

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